Dienstag, 29. Juli 2008

Feuerwehrmänner und die Ausübung tierischen Verhaltens zwecks Selbstschutzes

Eigentlich wollte ich mich ja heute über die Bahn und deren Unfähigkeit ihre Züge pünktlich zu ihrem Bestimmungsort zu lotsen auslassen. Allerdings hat mir hiesige Feuerwehr (ihr wisst noch, die lustigen Leute, die einmal im Jahr dafür sorgen, dass die Kirche geputzt wird) einen Strich durch die Rechnung gemacht. Samstag Abend schlendere ich in einem Vorhaben, getrieben von Hunger und zu viel Zeit zum Auto, als mir ein ziemlich penetranter Geruch in die Nase steigt. Bei näherem "hinriechen" stellte ich dann fest, es müsse sich um Holz handeln, welches just in diesem Moment durch die elementare Kraft des Feuers, dahingerafft wird. Meinen Blick nun suchend nach der Quelle des "Gestanks" entdeckte ich einige Rauchschwaden, die meine Aufmerksamkeit auf unsere kleine Eck-Kneipe zogen, welche stärker rauchte als Helmut Schmidt zu seinen besten Zeiten ( an alle, die nicht wissen, wer Helmut Schmidt ist, bitter verlasst umgehend meinen Blog. Es werden womöglich noch mehr Namen/ Begriffe auftauchen, mit denen ihr nichts anfangen könnt und ich möchte ungern dafür verantwortlich sein, wenn ihr eure eigene Dummheit entdeckt. Danke für euer Verständnis!)
Doch die Gefahr war bereits gebannt, denn unsere allerliebste Feuerwehr stand bereits mit allem, was ihre Garage hergibt, vor der Kneipe und guckte sich das Feuer an. Nein, sie standen natürlich nicht nutzlos rum. Immerhin waren ja schon zwei ihrer Kollegen im "Feuer" und warum unnötig mehr Ausfälle riskieren? Diese Einstellung finde ich sehr vernünftig. Erinnert mich allerdings ein klein wenig an das Verhalten von Ratten. Ihr wisst, diese dackelgroßen Nager mit den nackten Schwänzen, die man in jedem Indienurlaub als Delikatesse vorgesetzt bekommt. Jedenfalls, auch Ratten haben ein System entwickelt, wie sie ihre Population vor Gefahren und der daraus folgenden Ausrottung der "Herde" (keine Ahnung wie man das bei Ratten nennt.....mhh.....vllt. sollte ich auch meinen Blog verlassen?) schützen können. Und zwar wird eine Ratte bestimmt (ja, ganz richtig....man zieht keine Streichhölzer oder der gleichen. Wer bestimmt wird hat nun mal die sprichwörtliche Arschkarte und muss sich mit seinem Schicksal abfinden.) Diese Ratte hat die Aufgabe, alles Fressen, welches sich für die übrigen Ratten als schmackhaft darstellt, zu kosten. Stirbt diese "Vorkosterratte" wissen die anderen bescheid und bestimmen eine neue Ratte, welche dann beim nächsten Fund den gleichen Job zu erledigen hat. Ein ausgeklügeltes System, wie man sieht. Warum die ganze Herde opfern, wenn man den Schaden mit einem Glied der Herde ziemlich gering halten kann.
An dieses Verhalten fühlte ich mich nun zurückerinnert, als ich da bei der Feuerwehr stand und mir gesagt wurde, es seien ja schon zwei drin....."Aha," dachte ich "die Vorkosterfeuerwehrmänner." Das Ende der ganzen Sache ist genauso unspäktakulär wie das auftreten der deutschen Nationalmannschaft bei der diesjährigen EM. Der Rauch war künstlich und ein Feuer hat es niemals gegeben. Es handelte sich lediglich um eine Übung. Wenn man sich nun ins Gedächtnis ruft, wie die Übungen all die Jahre zuvor aussahen, nämlich einfaches Abspritzen der Kirchenfassade, ist dies eine enorme Steigerung gewesen und verdient natürlich unser aller Respekt.Als man dann fertig war, wurde schon ein Plan für die nächste Übung geschmiedet. Ein Wohnhaus sollte es sein.....welch brilliante Idee. Ich meine, in Zeiten von "Wohnen nach Wunsch" und Tine Wittler ist es mal Zeit für eine völlig neue Art des Innendesigns. Dort kann dann das "Florale" Muster wörtlich genommen werden, besteht es doch aus Schimmelansammlungen hervorgerufen durch Löschwasser.

In tiefster Seele erheitert machte ich mich dann zwar eine Stunde verspätet, dafür aber ziemlich gut unterhalten auf, meinen immernoch währenden Hunger mit Küchenabfällen zu stillen. Und wieder einmal ging ein lustiger Tag in meinem winzigen Dorf vorüber.
So, nun hoffe ich aber, dass ich bei nächster Gelegenheit mal wirklich über die Bahn schreiben kann....aber wer weiß, was als nächstes passiert.

Samstag, 26. Juli 2008

"Vom Kuhdorf in die große Stadt" oder "Tausche nach dem Weg fragende Männer gegen an die Leine genommene Frauen"

Für manche Menschen ist es das Größte, wenn sie ihre gewohnte Einöde verlassen und in eine völlig neue Umgebung gelangen. Nun, so ganz kann ich das von mir nicht behaupten. Als ich davon erfuhr, dass ich die meiste Zeit der nächsten......ich schätze mal 7 Jahre in Köln verbringen werde, war ich...wie sag ich's am besten, etwas verunsichert. Ich meine klar, vorher war ich auch schon mal in Köln, aber meistens nur aus dem Grund, das schwer verdiente Geld meiner Eltern in sinnlose Luxus- und Prestigegüter umzutauschen. Wenn Ihr das Dorf kennen würdet, in dem ich mein Leben zubringe, würdet ihr meine Bedenken verstehen. Ich will's mal so formulieren: Wenn die hiesige Freiwillige Feuerwehr ihre alljährliche Übung an der Dorfkirche praktiziert, gehört dies schon zum Highlight des Jahres.....getoppt wird dies nur noch durch die Landung des Rettungshubschraubers im Ort, was allerdings bei einem geschätzten Altersdurchschnitt von ca. 70 Jahren auch relativ oft passiert. Auch lustig, obwohl, nein, eigentlich schon nervig ist, wenn ein Autofahrer anhält zwecks Einholung näherer Informationen, wie er denn nun zu seinem im Ort befindlichen Ziel gelangen kann. In einer "etwas" größeren Stadt hätte ich ja noch Verständnis, wirklich. Nur hier, wo sich Fuchs und Hase "gute Nacht" sagen und man bereits nach fünf Minuten durchs ganze Dorf gelaufen ist, stelle ich mir die Frage, ob es nun doch so schwer ist, die Gefahr einzugehen und die drei Straßen auf eigene Faust zu erkunden, oder aber ob es doch schwieriger ist sich hier zurecht zu finden als ich immer denke. Allen Kritikern werfe ich direkt mal entgegen, dass es sich bei aufgeführten Autofahrern NICHT um Anhängerinnen des weiblichen Geschlechts handelt. Nein, es sind gestandene, männliche Autofahrer, die, wenn man ihre Gesichtsausdrücke richtig deutet, in mir ihre letzte Hoffnung sehen, an ihr Ziel zu gelangen. Denn jeder weiß, ein Mann fragt nicht nach dem Weg. Selbst wenn er nach Alaska will und sich plötzlich auf dem Gipfel des Aconcagua ( höchster Berg der Anden ) befindet wird ein Mann niemals nach dem Weg fragen. Ihr seht also, wie verzweifelt diese Geschöpfe sein müssen. Wer nun denkt, das wäre schon die Spitze des Eisbergs, den muss ich leider enttäuschen. Das BESTE war, als mich mal jemand nach dem Weg fragte und eine KARTE in der Hand hielt. Bis dato war mir völlig unbekannt, dass es unser winzig kleines Dorf überhaupt auf eine Karte geschafft hat. Aber, man lernt ja nie aus. Wie bin ich eigentlich darauf gekommen??? Ach ja, Köln. Als wir ( ich studiere nicht alleine in Köln, zwei Freunde vom Gymnasium studieren mit mir zusammen) das erste Mal nach Köln fuhren, war mir die ganze Sache nicht so geheuer (wen wundert's? Wir fahren mit der Bahn). Große Stadt, viele Menschen.....naja. Zum aktuellen Zeitpunkt studiere ich bereits ein halbes Jahr in Köln. In diesem halben Jahr habe ich gelernt, dass Köln etwas ganz anderes ist, als alles, was mir bisher begegnete. Zwar war ich schon in Prag und auch anderen Großstädten, nur in Köln ticken die Uhren anders. Ein Passant in der Straßenbahn riet mir mal in perfektem Kölsch "Wenn in Köln einer zu dir sagt geh nach links, geh am besten nach rechts, dann kommst du auch an." Und so ist es. Mittlerweile kann mich kaum noch etwas schocken. Männer, die ihre in Latex gekleidete Frau an der Leine "Gassi" führen empfinde ich schon fast als normal. Doch abends kommt man wieder zurück in "sein" Dorf und stellt fest, dass es eigentlich gar nicht so normal ist was man in Köln beobachtet. Oder doch? Seht ihr, dass passiert wenn man sich einer Stadt völlig ausliefert....man zweifelt an seinem bisherigen Verständnis von "normal". Woran man auch zweifelt ist am Verständnis der Bahn für Pünktlichkeit. Doch dazu komme ich später einmal.